Mehrsprachige Schule

An der Förderschule Sprache Brehmstraße umfasst die mehrsprachige Förderung und sprachsensibles Lernen:

Koordiniertes zweisprachiges Lernen

Schon beim Erlernen von Lesen und Schreiben werden die Kinder nach dem KOALA-Konzept systematisch zweisprachig unterrichtet und alphabetisiert. Das heißt, dass der Unterricht in der Herkunftssprache und der Regelunterricht inhaltlich und methodisch so miteinander koordiniert werden, dass beide Sprachen strukturiert einander gegenüber gestellt werden. Interkulturelles Lernen wird zwischen den kooperierenden Lehrkräften und den Kindern erfolgreich angestoßen.

Ziele:

Umsetzung in unserer Schule:
KOALA findet an unserer Schule in der Primarstufe mit einem Türkischlehrer statt.  In den Klassen E und 1 im Unterrichtsfach Deutsch:

Einführung der Buchstaben mit entsprechenden Wörtern in Deutsch und Türkisch, dabei können Schüler mit anderen Muttersprachen (z.B. polnisch, italienisch,) Wörter einbringen.  Ebenso findet eine kontrastive Sprachuntersuchung mehrerer Sprachen statt. Dies dient auch zum Training im phonetisch-phonologischen Bereich, zur phonologischen Bewusstheit. In der Klasse 3 im Fach Sachunterricht:  Wortschatzanbahnung der mehrsprachigen Kinder und Wortschatzerweiterung aller Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf im semantisch-lexikalischen Bereich.

Deutsch in mehrsprachigen Klassen (DemeK) in der 2. Klasse

DemeK wird momentan an unserer Schule in einer Klasse 2 erprobt. Eine Lehrerfortbildung zu diesem Thema ist in Planung.

Generatives Schreiben nach der DemeK-Methode

Die generative Textproduktion eignet sich für ein implizites sprachliches Lernen in besonderer Weise. Der mündliche und schriftliche Umgang mit Kinderliedern, Reimen, Kinderpoesie, Zungenbrechern, Bilderbüchern u. ä. bietet auch Kindern mit geringen Deutschkenntnissen die Chance sprachlich richtige Texte zu produzieren. Sie übernehmen Teile des Originaltextes, z.B. die Satzstrukturen, füllen sie mit eigenen Inhalten und schaffen auf diese Weise neue eigene Texte. Die in den Basistexten auftretenden grammatischen Phänomene werden nicht explizit thematisiert, sondern nebenbei erwähnt. Die grammatischen Strukturen werden von den Schülerinnen und Schülern implizit erworben, indem der Basistext häufig wiederholt, am besten auswendig gesprochen wird, und  das Wortmaterial für den eigenen Text gesammelt, bereitgestellt verändert und eingesetzt wird.

Entdeckendes Lernen von Grammatikregeln wird vor diesem Hintergrund möglich. Die generative Textproduktion gibt den Kindern die Möglichkeit, vorgegebene Textstrukturen für die eigenen  Ausdrucksbedürfnisse zu nutzen. Sie ist deshalb eine Form des „kreativen Schreibens“, eines produktiven Umgangs mit Literatur und damit des literarischen Lernens. Gleichzeitig wird damit der Grammatik- und Rechtschreibunterricht verbunden, da die poetischen Texte die Möglichkeit bieten, sich auf  einzelne grammatische Phänomene zu konzentrieren und sie immer wieder zu sprechen und zu schreiben.

All diese Aspekte erweisen sich also für die Anwendung im sprachtherapeutischen Unterricht als besonders sinnvoll.

Wichtig ist die projektorientierte Einbindung des Sprachunterrichts: Eigene Texte, Lieder, Reime, kleine Szenen oder Bilderbuchtexte werden vor der ganzen Klasse vorgeführt, der Nachbarklasse gezeigt oder am Elternabend vorgestellt. Dadurch wird das Behalten erleichtert und zugleich Sprache als Element der Kultur erlebt, die es wert ist, öffentlich vorgetragen zu werden. Die grammatischen Strukturen müssen immer wieder in unterschiedlichen Kontexten und mit immer wieder neuem Wortmaterial eingeübt werden, damit die Aufmerksamkeit der Kinder zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf spezifische sprachliche Schwerpunkte gelenkt werden kann.

Das Erlernen von Spielen und Liedern in den jeweiligen Herkunftssprachen der Kinder führt zu einer Würdigung der Sprachen, die die Kinder mit Migrationshintergrund mit in die Schule bringen.

Von dem hier beschriebenen Ansatz profitieren alle Kinder in der Klasse.
(Deutschlernen in mehrsprachigen Klassen der Grundschule Handreichung Heft 1)

Leseförderung

Es gibt ein schulinternes Lesekonzept (Lesepaten, Lesemütter, Lesementoren, Buchausleihe, Lesepausen). Dies wurde in den letzten 2 Jahren kontinuierlich durch zweisprachige Leseförderung im Fach Deutsch mit zweisprachigen Lesebüchern und Heften und in der Bücherausleihe ergänzt.

Herkunftssprachlicher Unterricht in allen Stufen

In unserer Schule findet herkunftssprachlicher Unterricht in allen Stufen intern in türkischer Sprache statt. Schüler mit anderen Herkunftssprachen können extern an anderen Schulen teilnehmen. Der herkunftssprachliche Unterricht richtet sich dabei thematisch und inhaltlich vorzugsweise an den Themen des Deutsch und Sachunterrichtes aus.

„Deutsch-als-Zweitsprache“-Förderung für einzelne Quereinsteiger

In den letzten Jahren haben wir zunehmend Kinder als zugezogene Quereinsteiger aus nicht deutschsprachigen Ländern, die über keine oder nur sehr wenig Deutschkenntnisse verfügen und auch in ihrer Muttersprache wesentliche Defizite in den einzelnen Sprachebenen aufweisen.  Nach der Aufnahme an unsere Schule mit einem anerkannten AOSF-Verfahren  werden diese Kinder zurzeit – soweit es unsere personellen Ressourcen zulassen – in 1 bis 2 Einzelstunden pro Woche in Kleingruppen gefördert. Vorrangig findet hier Wortschatzarbeit und das Einüben grammatikalischer Regeln statt.

Mehrsprachigkeit im Schulalltag

Auch im Schulalltag wird die Mehrsprachigkeit unserer Schüler gelebt.

Dies geschieht z.B. durch:

Insgesamt ist zu bemerken, dass an unserer Schule Ausgrenzung von Schüler bezogen auf ihren Migrationshintergrund nicht stattfindet.